Der Job des Torhüters ist ein einsamer. Zwischen den Pfosten muss man vieles mit sich selbst ausmachen. Deshalb ist es wichtig, immer ganz bei sich selbst zu bleiben.
Als überzeugter Teamplayer und überzeugender Leader ging es Andreas Luthe stets um Authentizität und das Vertrauen in seine Mannschaft.
Die Erfahrung als Torhüter und Teamplayer prägen das heutige Trainingsangebot von Andreas Luthe.
Seine sportlichen Leistungen unter allerhöchstem Druck machen ihn zu einem qualifizierten und reflektierten Partner an Ihrer Seite.
Ganz gleich ob es um Sie als ratsuchende Einzelperson oder um Ihre Themen als Team und Unternehmen geht.
Andreas Luthe im Gespräch:
Peter Kugler
Du bist jahrzehntelang als Profitorhüter aktiv – warum planst du jetzt deinen nächsten Lebensabschnitt in der freien Wirtschaft?
Andreas Luthe
Ich bin seit über 15 Jahren im Profifußball und habe mehr erreicht, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Ich sehe großes Potenzial darin, jetzt die Erfahrungen meiner sportlichen Karriere mit den Methoden der Wirtschaftspsychologie zu verknüpfen.
Peter Kugler
Entsprechende Studiengänge hast Du während deiner Karriere schon abgeschlossen.
Andreas Luthe
Richtig. Durch Ausbildung und Studium wollte ich mich unabhängig machen vom Erfolgsdruck im Sport. Deshalb hatte meine akademische Laufbahn auch immer einen hohen Stellenwert für mich. Der Fußball hat mir tolle Momente ermöglicht. Aber er war nie alles für mich.
Peter Kugler
Und wie hängt der Profisport und Wirtschaftspsychologie für
dich zusammen?
Andreas Luthe
Als Torhüter habe ich gelernt, meine Psyche im Griff zu haben und unter höchstem Druck Leistung zu erbringen. Es geht ja darum, die Mannschaft auf dem Fußballfeld, das Spiel zu beobachten und auf mögliche Szenarien vorbereitet zu sein. Die Wissenschaft der Wirtschafts- und
Organisationspsychologie beschäftigt sich mit Themen, die davon gar nicht so weit weg sind: Umgang mit Stress, die Psychologie von Gruppen oder Strategien zum Treffen von Entscheidungen. In beiden Fällen geht es um Menschen und wie sie innerhalb bestimmter Strukturen agieren.
Peter Kugler
Was schlussfolgerst du daraus?
Andreas Luthe
Schon während des Studiums haben mir die Erkenntnisse der Wissenschaft geholfen, Phänomene, die mir im Sport begegnet sind, besser einordnen und verstehen zu können. Ich glaube daran, dass in erfolgreicher Selbstregulierung und Steuerung der eigenen mentalen Prozesse viel ungenutztes Potenzial schlummert.
Zur Profikarriere gehören Profil und Persönlichkeit
Sieben Jahre ist Andreas Luthe alt, als er für den SuS Niederbonsfeld zum ersten Mal auf dem Fußballplatz steht. Dass aus ihm ein erfolgreicher Bundesliga-Torhüter werden würde, hätte damals niemand gedacht – am allerwenigsten er selbst. Das klingt bescheiden und ist vor allem eins: authentisch.
Andreas Luthe sieht sich nicht als sportliches Supertalent. Er hat sich seine Fußball-Karriere erarbeitet und hat von Anfang an auch auf Ausbildung und Studium gesetzt. So hat er nach dem Abitur zunächst Informatik studiert und parallel im Tor gestanden: Beim VfL Bochum, wo er zur Saison 2009/2010 seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat. In Bochum wird er nicht nur zum Stammkeeper, sondern auch zum Kapitän. Es folgen Stationen FC Augsburg, Union Berlin und der 1.FC Kaiserslautern. „Ich lege Wert auf traditionsreiche Clubs und die emotionale Verbundenheit der Fans“, erklärt er seine Vereinsauswahl.
Parallel zur Profikarriere macht er sein Diplom in Sportmanagement, schließt das Bachelor-Studium in Betriebswirtschaftslehre & Wirtschaftspsychologie ab und hängt im Anschluss den Master Wirtschaftspsychologie an der Internationalen Hochschule an.
Mit seinem eher unkonventionellen Werdegang gilt Andreas Luthe heute als souveräner Schlussmann mit enormer Erfahrung im Profifußball und als echter Führungsspieler, der Verantwortung trägt. Er wird für seine Ruhe, seine positive Ausstrahlung und Präsenz geschätzt.
„Mir ist wichtig, dass ich etwas bewegen kann!“
„Ich bin kein Mann der großen Worte“, sagt er 2022 in einem Interview. Und dennoch haben seine Worte Gewicht, wenn er seine engagierte Stimme erhebt: zum Beispiel für die Gleichberechtigung von Frauen oder gegen Fremdenhass.
Das gilt für Andreas Luthes Fußballkarriere ebenso wie für sein soziales Engagement. Als Mann mit Wissen und Werten blickt er von jeher gern über den Rand des Fußballplatzes hinaus und setzt sich aktiv persönlich ein.
Gemeinsam mit einem engen Freund hat Andreas Luthe 2015 die Organisation „In safe hands e.V“ gegründet. Zusammen mit einem engagierten Team setzt er sich für Kinder ein, die es im Leben nicht ganz so leicht haben. Unter dem Motto „Sport hat die Kraft, Gesellschaft zu gestalten!“ möchte die Organisation den Kindern vor allem den Wert von Vielfalt und Kooperation vermitteln.
Vor diesem Hintergrund gehörte er als Bundesligaprofi zum Beispiel der Taskforce „Zukunft Profifußball“ der Deutschen Fußball Liga (DFL) an, die 2021 einen vorläufigen Ergebnisbericht vorgelegt hatte und seither eine ganze Reihe von Themen vorantreibt: Nachhaltigkeit und Frauenfußball gehören ebenso dazu wie internationale Reformen.
Mit seinem Tun Wirkung zu erzeugen, dafür brennt Andreas Luthe. Sein Herzblut und seine Leidenschaft machen ihn nicht nur zwischen den Pfosten zu einem Gewinn.
Daniel Beier, FC Augsburg